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Das letzte Kleinod

Der Untergang der Johanne (Aufführung am 29.05.2009)

Am 06.11.1854 ging die Dreimastbark Johanne auf den Sandbänken der Insel Spiekeroog unter. Mit 77 Toten war es eines der schwersten Unglücke an der deutschen Nordseeküste. 216 deutsche Einwanderer und 13 Besatzungsmitglieder erlebten eine Tragödie auf ihrem Weg nach Amerika in eine neue Heimat.

Die Künstlertruppe "Das letzte Kleinod" inszenierte das Unglück basierend auf Erzählungen und überlieferungen der Bevölkerung Spiekeroogs, die ohne ein wirksames Rettungswesen an den deutschen Küsten fast hilflos mit ansehen musste, wie die Passagiere der Johanne verzweifelt ums überleben kämpften und an den Stränden völlig entkräftet angespült wurden, sofern sie denn überlebt hatten.

Mitte des 19. Jahrhunderts häuften sich verheerende Schiffsunglücke, die letztendlich dann zur Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) im Jahre 1865 führten.

Die Inszenierung von Jens-Erwin Siemssen beeindruckte mit ganz wenigen Requisiten auf der Naturbühne am Duhner Strand. Die hervorragenden Darsteller beackerten und pflügten den Sand, gestenreiche Sprechtexte, zum Teil in plattdeutsch, vermittelten den Zuschauern eindrucksvoll die Dramatik des Schiffsuntergangs, unterstützt durch die einmalige Kulisse mit kaltem Wind und Sonnenuntergang über dem Wattenmeer.

Der geplatzte Traum der Amerikafahrer wurde zum Ende des Stücks mit einer unglaublichen Intensität durch die Stiele der Ackergeräte dargestellt, die wie aus dem Nichts einem Friedhof mit Totenkreuzen glichen. Dem Zuschauer bot sich hier ein hervorragend inszeniertes, von großartigen Darstellern vorgetragenes Stück, das mit seiner Intensität und Einfachheit der Mittel nachhaltig beeindruckte.

Besonderer Dank geht an Herrn Jens-Erwin Siemssen für die freundliche Genehmigung zum Fotografieren!